Pflichtsieg mit Horrorstückchen
- mauchmanuel
- 30. März
- 3 Min. Lesezeit
29.03.2025
M-BK
HSG 2 – TG Nürtingen 2
Der Gedanke, dass man gegen das Schlusslicht der Liga realistisch fest mit zwei Punkten rechnen können müsste, erübrigte sich spätestens mit dem Blick auf den Spielbericht. Zwar zeigten sich die Gäste gebeutelt von Krankheit und Verletzungen, aber die dafür eingekauften respektive reaktivierten Personalien konnten sich sehen lassen. Die mächtig landesligaerfahrenen Torhüter Nils Bücker und Christoph Deininger schnürten ebenso ihre Schuhe wie die Verstärkungen im Rückraum durch Jan Hamann, Wassim Manuel und Jan Sommer. Es handelte sich zweifelsohne um eine komplett andere Mannschaft wie noch im Hinspiel, als man völlig zurecht und ungefährdet (*hust hust*) als Sieger vom Platz schritt.
Allerdings konnte auch die HSG mehr aufbieten. Weissinger im Tor zeigte über 60 Minuten eine wahnsinnige Leistung, Riedel – im Hinspiel noch Zuschauer – agierte ebenso wie Jungfuchs Stahl im Rückraum als Achse der Zerstörung und dann baute man noch auf Reimann, dessen Kopf lediglich 29 Minuten und 3 Sekunden standhielt.
Aber wenn man schon einmal so viele Spieler auf der Bank hat, dann können sich potenziell auch mehrere Verletzungen ereignen, da beißt die Maus keinen Faden ab. Conrad beispielsweise hielt es gerade einmal 170 Sekunden auf dem Feld, bis er sich den Finger von Nürtingens Hamann ins Auge rammen ließ. „Wenn du das nochmal machst, kuck ich dich nicht mehr an!“, johlte er, als er sich nach diesem Horrorstückchen vom Spielfeld begleiten lassen und schon sämtliche Piratenfreunde nach einer Augenklappe anfragte musste. Diese herbe Schwächung gleich zu Beginn hemmte die HSG merklich, aber Reimann auf Mitte positionierte seine Nebenleute nach und nach über 4:4 und 5:5 zum 8:6 und 10:8. Es ging schon richtig eng zu, weil die TGN zwar auf ihre Erfahrung bauen konnte, aber man ihnen auch anmerkte, dass die Handballschuhe schon am ein oder anderen Nagel hingen und erst kurzfristig abgenommen wurden. Die HSG hingegen hatte mit By Chan auf LA einen treffsicheren Schützen, der alle seine fünf Treffer in der ersten Hälfte beisteuerte. Gleichzeitig erwischte Weissinger im HSG-Gehäuse einen echten Sahnetag und entschärfte immer wieder auch Großchancen der Gäste. Nach einer Becher-Riegl-By Chan-Triplette benötigten die Gäste schließlich eine Auszeit (27. Minute). Bis hierhin war es ein intensives Spiel, keinesfalls unfair, dennoch war der Unparteiische Sven Michi aus Hegensberg nicht zu beneiden. Und auch die kommenden beiden Situationen waren schwierig zu beurteilen. Erst wurde Nürtingen ein 7m zugesprochen, nachdem die Abwehr um Sven Becher im Kreis verteidigte (13:10, 29. Minute). Dann löste im folgenden Angriff Reimann an den Kreis auf, wurde Mustergültige in Szene gesetzt, aber der Nürtinger Abwehrriegel schob robust zu. Reimann und sein Gegenspieler stießen mit den Köpfen derart unglücklich zusammen, dass dieser benommen und mit Platzwunde liegen blieb. Für unendliche Minuten musste das Spiel unterbrochen und sofort der Notarzt verständigt werden – der nächste Horrormoment des ansonsten fairen Spiels.
Zunächst war auch unklar, wie und ob man überhaupt würde weiterspielen können. Man verständigte sich dann auf eine längere Pause, gepaart mit Strafwurf HSG und Zeitstrafe TGN. Riegl ballerte dann gewohnt sicher zum 14:10-Pausenstand für die Landesligareserve.
Aber es waren auch Riegls Kanonen zum 15:11 und 16:11, welche die HSG bitter benötigte, denn Nürtingens Bihl setzte schon den nächsten Kopfleger an Weissinger vorbei. Becher, Stahl (wie macht der das nur?!) und Riedel hielten die HSG zunächst auf fünf Tore Vorsprung. Gleichwohl mussten sich die Hausherren jeden Treffer hart erarbeiten, während die Gäste gefühlt spielend leicht zu Treffer kamen. Über 20:16 (40. Minute), 21:18(45. Minute) und 22:20 (49. Minute) pirschten sich die Neckarstädter langsam, aber stetig immer weiter heran. Nürtingens Aktivposten Hamann im 1:1 und deren mit neun Treffern erfolgreichster Torschütze Daniel Bihl mit seinem nächsten Kopfleger waren in der 52. Minute Garanten für den 23:22-Anschlusstreffer. Es war nun eine Partie, die jederzeit hätte kippen können und man merkte den HSG-Akteuren deutlich an, dass die Leichtigkeit der ersten Hälfte nun in Richtung Verkrampfung wich. Weissinger aber rüttelte seine Vorderleute mit zwei wunderprächtigen Paraden wach. Riegl blieb vom Punkt sicher und schrie von dort die Anspannung beim 24:22 und beim 25:23 förmlich heraus. TGNs Bihl brachte die Gäste drei Minuten vor Ende erneut auf ein Tor ran, aber die HSG konnte nun endlich wieder auch Conrad einsetzen. Nicht nur legte dieser trotz eingeschränkter (Über-)Sicht auf Reck zum 26:24 auf, sondern bediente auch Mauch zum 27:24 sowie 28:24-Endstand.
Schau an, schau an! Und Köpfchen muss man zeigen!
HSG:
Im Tor: Weissinger, Griffith;
Im Feld: By Chan (5), Martin, Riedel (2), Becher (5), Conrad (1), Reck (3), Stahl (2), Reimann, Mauch (3), Riegl (7/4).