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Bittere Pille

Konsterniert und bedröppelt sanken die HSGler nach Abpfiff in der Eduard-Spranger-Halle in Filderstadt-Bernhausen zu Boden. Nach einer bärenstarken ersten Hälfte ließ man sich in nur fünf Minuten die Butter vom Brot nehmen und gab dem bis dato chancenlosen Gegner gleich so viel Aufwind, dass dieser am Ende beide Punkte in heimischer Halle behalten konnte. Die letzten 20 Minuten war es dann ein Spiel auf Augenhöhe, welches die Zweite in ihrer momentanen Verfassung wohl nicht gewinnen kann.


M - KLA HB Filderstadt - HSG Ebersbach/Bünzwangen 2 30:28 (11:16)


Gegen Filderstadt tut sich sie HSG traditionell schwer und vor allem aufgrund der bisher gezeigten schwachen Leistungen rieben sich alle Anwesenden verwundert die Augen, wie spielstark Ebersbach auf den Fildern auftrat. Angeführt vom A-Jugendlichen Felix Hummel machte man mächtig Wirbel im Angriff. Das Tor hinten hütete Jochen Fischer, welcher nach seinem Urlaub direkt vom Flughafen zur Mannschaft stieß und so in puncto Motivation als leuchtendes Vorbild voranging. Hummels Durchschlagskraft war das, was der Zweiten lange fehlte und so führte man nach sechs Minuten schon mit vier Treffern. Zudem konnte Fischer noch kein einziges Mal überwunden werden. Die Krautboys hatten nicht mit solch einem Auftreten gerechnet und so wurde in der neunten Minute, Thierwald hatte gerade zum 2:5 getroffen, deren Auszeitkarte gezückt. Filderstadts Trainer Lübeck zeigte sich nicht nur unzufrieden mit seiner Sieben, auch die Schiedsrichterentscheidungen waren aus seiner Sicht schuld am Spielstand. Aber, bei aller Liebe, der ehemalige 3. Liga-Schiedsrichter Philip Jung machte seine Sache hervorragend! Selbst als Lübeck nach einem fehlerhaften Einwurf seiner Mannschaft lautstark Regelunkenntnis bewies, nahm sich Jung alle Zeit der Welt, ihm den Sachverhalt zu erklären. (By the way, ein Blick ins Regelwerk zu Regel 11 „Einwurf“ und Regel 15.2 „Allgemeine Anweisung zur Ausführung der Würfe“ lohnt selbst in der Kreisliga.) Erste Unsicherheiten in der Genauigkeit machten sich bei der HSG breit und so gab man den Vorsprung bis zur 18. Minute wieder aus der Hand (7:7). Nun zückte Karpischek die Auszeitkarte und erinnerte daran, dass man durchaus mehr Tempo im Spiel nach vorne gehen und sich für gelungene Abwehrarbeit mehr belohnen müsse. Gesagt, getan. Die HSG zeigte bis zur Pause ihre stärkste Phase. Vorne legten Hummel, Thierwald und Rohse zu und nach 20 gespielten Minuten führten man wieder mit zwei. Aktivposten Hummel griff nun auch an der Strafwurflinie zur Harzkugel, weil Thierwald dort zuvor am Pfosten scheiterte – 8:11. In Überzahl erhöhten Rohse und Reck nach starken Fischer-Paraden das erste Mal auf +5 und dieser Vorsprung hatte auch zur Pause noch Bestand, weil Martin kurz vor der Sirene vom Kreis einen schwierigen Wurf zum 11:16 unterbringen konnte. Wer hätte gedacht, dass die Zweite auswärts so auftreten kann?

Filderstadt war in der ersten Hälfte immer nur dann erfolgreich, wenn sich die HSG unvorbereitete Würfe und technische Fehler leistete. Also galt es diese abzustellen. Aber es läuft eben nicht immer alles nach Plan und so trat nach der Pause genau das ein, was man vermeiden wollte. Das Heimteam agierte nun mit sieben Feldspielern und die Filsbuben ließen sich beeindrucken. Zwei unvorbereitete Würfe und drei technische Fehler genügten dem HBF so innerhalb von nur fünf Minuten den Rückstand beim 17:17 zu egalisieren. Und auch Florian Roos kontte den Abwärtstrend durch einen Treffer von RA nur temporär stoppen, denn kurz darauf übernahm Filderstadt beim 18:17 zum ersten Mal überhaupt die Führung. Mit der Zielsetzung seine Jungs wachzurütteln, bat Karpischek in der 38. Minute zum Rapport. Fischer traf aus dem zum Tor zum 18:18 und es bahnte sich ein offener Schlagabtausch an. Bei der HBF übernahm nun zunehmend Benjamin Müller, der letzte Saison noch für den Landesliga-Aufsteiger HSG Ermstal auflief, Verantwortung und sorgte mit seinen fünf Treffern in der zweiten Hälfte dafür, dass Fischer nun Griffith im Tor Platz machte. An Spannung fehlte es der Partie wahrlich nicht. Aber es zeigte sich nach einer Verletzung von Rohse deutlich, dass die Filsbuben im Gegensatz zu den Krautboys nicht adäquat durchwechseln konnten. Die letzten 20 Minuten brachen an und die Durchschlagskraft der HSG sank auch aufgrund mangelnder Konzentration und Kondition. 20:20, 23:23, 24:24, 25:25, ein Krimi bahnte sich an. Und in den letzten zehn Minuten war Filderstadt in allen Belangen leider immer ein kleines Stückchen besser. Im Abschluss scheiterte die HSG auch freistehend vom Kreis mehrmals, während auf der anderen Seite Griffith kaum eine Hand an den Ball bekam. Jungblut Hummel blieb als einziger Aktivposten im Angriff übrig, was dazu führte, dass die HSG im Offensivspiel viel zu leicht durchschaubar war. Müller traf für Filderstadt zum 26:25 und nach dem nächsten unvorbereiteten Wurf leistete sich die HSG eine unnötige Zeitstrafe. Bei noch fünf zu spielenden Minuten erhöhte das Heimteam auf 27:25. Hummel traf schnell zum Anschluss, aber ebenso schnell fing man sich wieder einen Treffer über Außen ein. Jeder Fehler konnte nun die Entscheidung bringen und es blieb nicht mehr viel Zeit, weswegen man das Risiko erhöhen musste. Zuerst scheiterte Mauch mit einem unnötigen Wurf von RA, machte es im zweiten Versuch aber mit dem 28:27 besser. Letztlich ausschlaggebend für die Niederlage war, dass man Müller erneut viel zu pomadig verteidigte, als er für seine neuen Farben 90 Sekunden vor Ende zum 29:27 traf. Je noch ein Treffer auf beiden Seiten änderte nichts mehr an der vierten Niederlage der HSG im vierten Spiel. Richtig bitter! Und das merkte man den Filsbuben auch an, als sie nach der 30:28-Niederlage mit hängenden Köpfen vom Spielfeld trotteten. Aber: Nicht den Kopf in den Sand stecken! Aus dieser Leistung muss man das Positive konservieren und sich klarmachen, dass diese Leistungssteigerung beinahe zu einem doppelten Punktgewinn gegen eines der Top-Teams der Liga geführt hätte! Wenn man nun im richtungsweisenden Match gegen den ebenfalls sieglosen tus Stuttgart noch ein bisschen mehr Cleverness, ein bisschen mehr Treffsicherheit und ein bisschen mehr Konzentration an den Tag legt, dann wird die HSG dieses Spiel gewinnen! Auf geht’s! Es spielten:

Griffith, Fischer (1);

Moller, Thierwald (4), Rohse, (3), Conrad (1), Hummel (12/2), Reck (3), Kissling, Mauch (1), Martin (1), Schweiger, Roos (2), Heimsch.

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