Herr, lass Hirn ra! So könnte man die gesamte zweite Halbzeit wohl am ehesten beschreiben. Frei von jeder Logik wurden Bälle ins Nirwana gespielt, die Abwehr stand löchriger als jeder Schweizer Käse, und der Kampfgeist der letzten Woche schien wohl am Raichberg geblieben zu sein. Während die Götter des Handballolymps in der letzten Woche noch gnädig mit uns waren, gab es diese Woche kein Erbarmen.
Mit Verspätung und einer langen Unterbrechung bereits nach wenigen Minuten standen die Zeichen in Denkendorf nicht gerade auf Sieg. Knapp fünf Minuten und zwei Gegentore dauerte es, bis Melanie Aurenz den ersten Treffer für die HSG erzielen konnte. Ein beachtlicher Treffer, denn die rechte Angriffsseite konnte aufgrund der Sonneneinstrahlung kaum etwas sehen, und die Rollos wurden erst für die Heimmannschaft heruntergelassen. Naja, da war auf jeden Fall Helios, der Gott der Sonne, mit ihnen – was soll man da machen? Immer wieder war die Ebersbacher Abwehr beim Zusammenspiel von Rückraum und Kreis im Nachsehen. Beim Stand von 07:06 zog das Duo Krapf & Fischer-Roos die grüne Auszeitkarte. Im Angriff wurden die wenigen Chancen genutzt, aber das Zusammenspiel in der Abwehr klappte überhaupt nicht. Nach knapp 17 Minuten war man noch immer in Schlagdistanz, beim Stand von 10:09. Langsam schlichen sich vorne die technischen Fehler ein, und die Bereitschaft, nach Ballverlust zurückzulaufen, nahm rapide ab.
Beim Halbzeitstand von 19:12 wurden die Seiten gewechselt. Nun zeigte sich der Zerfall der HSG-Mädels: Kopflos, ohne Spielwitz und ohne Kampfgeist wurde die zweite Halbzeit mehr oder weniger ertragen. Möge Chronos, der Gott der Zeit, mit uns sein – allerdings konnte man gar nicht so schnell aus dem Minutenschlaf aufwachen, wie Denkendorf die Bälle ins Tor warf. Innerhalb der nächsten elf Minuten erzielten die Gastgeberinnen sieben Tore, während die HSG-Mädels nur zwei schossen.
Schande über unser Haupt für diesen Auftritt – man kann gegen bessere Mannschaften verlieren, aber nicht auf diese Art und Weise! Nicht einmal Schadensbegrenzung gelang den HSG-Mädels: Das Spiel endete mit einem Spielstand von 35:20. Herzlichen Dank an die vier mitgereisten Fans, die sich die gesamten 60 Minuten angetan haben. Wir wären nach dem Spiel auch gerne in Demeters (Göttin der Erde) Erdloch verschwunden.
Jetzt heißt es, an den Fehlern zu arbeiten und am nächsten Sonntag wieder klaren Handball zu spielen, mehr für die Mannschaft zu kämpfen und gemeinsam wieder Erfolge zu feiern. Dann wird auch Dionysos, der Gott des Weines, wieder mit uns sein – und der Handballgott hoffentlich auch.
Es spielten: L. Gromer, C. Findeis, J. Wieland, K. Niederberger, A. Karpischek (4), L. Dannenmann (4), L. Mach, L. Vögl, L. Greiner (3/3), M. Weiler, S. Babschanik, M. Aurenz (4), A. Schuster (4), L. Wieland (1).