Griffith imponiert Bundesliga-Torhüter
- mauchmanuel
- 26. Okt.
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Okt.
25.10.2025
M-BK
TSV Köngen 2 - HSG 2
Spätestens jetzt muss die Diagnose „Blepharitis“1 lauten vom ständigen Augenreiben vor Verwunderung! Die M.E.G.A.-Bewegung der Raichbergritter rollt auch beim TSV Köngen zu weiteren zwei Punkten.
Dieser Sieg kam wahrhaft unverhofft und reiht sich ein in die Reihe der Spielverläufe, bei denen die Raichbergritter in der letzten Saison noch auf keinen Fall etwas Zählbares hätten verbuchen können. Dabei war das Heimteam in den ersten 20 Minuten noch optisch deutlich überlegen, aber schon hier scheiterte der TSV des Öfteren an Tentakelmann-Griffith. Mit zunehmender Dauer entschied das dichtere Kollektiv auf Seiten der HSG die Partie und erstritt in einem Kampfspiel nicht zu Unrecht den 20:21-Sieg.
Zum ersten Mal überhaupt in dieser Runde musste die HSG einen Rückstand hinnehmen, als Köngen den ersten Treffer der Partie markierte. Das dynamische Duo der HSG, Karpischek (nach Verletzung wieder auf dem Parkett) und Conrad, ließ sich das aber nicht bieten und so leuchtete nach gespielten vier Minuten ein 1:2 auf der Anzeigetafel. Aber der TSV drehte auf und benötigte kaum 90 Sekunden, um mit drei Treffern in Folge auf 4:2 zu stellen. Die Raichbergritter ließen sich zu leicht in feindliches Territorium locken und versuchten, dem bedingungslosen Tempo der Hausherren zu folgen. Als fatal stellte sich dies heraus, denn nur schwerlich konnte man deren Geschwindigkeit folgen, vertändelte immer wieder im Angriff den ungewohnt harzigen Ball und fing sich einen Konter ein. Bis zur 20. Minute verzeichnete der TSV derer schon ganze sechs. Und wenn die HSG im Kasten nicht auf Häderle und ab der 15. Minute auf Griffith hätte bauen können, man hätte sich gut und gerne mit sieben Toren im Hintertreffen befunden. Stattdessen lag man beim 9:7 „nur“ mit zwei Treffern hinten. Griffith tentakelte mit der linken Hand hier und dann mit dem rechten Fuß da. Dann tentakelte sein linker Fuß und dann die rechte Hand. Und dann parierte er mit seinen Ranzen und dann mit der dritten Locke von rechts. Keine Ahnung, womit der überall die Harzkugel abwehren konnte...
Im Publikum befand sich auch Julian Buchele, Torhüter bei FRISCH AUF! Mehrere Zuschauer:innen berichteten im Nachhinein unabhängig voneinander, dass dieser während der Partie nicht nur mehrmals seinen Spiralblock zückte, um sich Notizen zu Griffiths Bewegungen zu machen, sondern auch immer wieder Videosequenzen von dessen Tentakelmann-Bewegungen in seinem ganz persönlichen Handyspeicher sicherte. Mehrere 100%-Chancen vereitelte Griffith allein in Durchgang eins und sicherte sich hier schon alle Lose für die Anwartschaft auf den MVP-Award. Gerüchten zufolge wollte Buchele hier schon einen Anruf von Ben Matschke zu Griffith durchstellen – aber sorry – Telefonieren während des Spiels wird im HSG-Strafenkatalog hart sanktioniert. Also weiter in der Bezirksklasse!
80 Sekunden vor der Halbzeitpause griff Coach Reimann zur Auszeit und legte damit den Finger tief in die Wunde des TSV, weil dieser mit seiner 11:9-Führung zu diesem Zeitpunkt aufgrund seiner Überlegenheit überhaupt nicht zufrieden sein konnte. Karpischek drückte seine Griffel aber noch tiefer hinein, denn erst tankte er sich auf zentraler Position zum Anschlusstreffer durch, um dann im direkten Gegenzug den Anwurf des Gegners abzufangen und zu Ott durchzustecken, der das 11:11 markierte. Das Raichbergritter-Kollektiv bekam durch diese Aktion einen Schub, der es in neue Höhen katapultierte! So richtig dämmerte es erst hierdurch der HSG-Bank, dass man heute durchaus in der Lage war, der grünen TSV-Köngen-Mauer hier vor die Halle zu defäkieren2.
Dass man dann in Unterzahl, Riegl hatte bereits das zweite Mal gegen Köngens 1:1-König Manuel Uttendorfer das Nachsehen, mit einem 11:12-Rückstand in die Halbzeit geschickt wurde, musste dennoch jedem HSG-Anhänger ein Grinsen aufs Gesicht zaubern.
Die zweite Hälfte startete, wie die erste endete. Köngen scheiterte trotz aussichtsreichem Abschluss an Griffith und die HSG ließ sich nicht zweimal bitten. Conrad markierte aus der zweiten Welle den ersten Treffer der zweite Hälfte zum 12:12. Überhaupt war die HSG nun auf ihre schnellfüßigeren Ritter angewiesen. Conrad und Karpischek steuerten die HSG-Kogge durch die Köngen-Stromschnellen und vollendeten entweder selbst oder bedienten Rohse oder Riegl. Gleichwohl bot die M.E.G.A.-Bewegung hier ebenso wenig einen offensiven Leckerbissen wie der TSV. Ganz im Gegenteil. Die Unparteiische Marie-Kristin Wittmann aus Cannstatt wurde in einem Kampfspiel Zeugin vieler Nicklichkeiten und war wahrlich nicht um ihren Job zu beneiden. Weil sich aber die Raichbergritter tugendhafter3 präsentierten, fanden sich diese nun nicht ganz der spielerischen Härte entsprechend deutlich häufiger auf der Strafbank ein als der heimische TSV. Aber noch war die Messe hier nicht gelesen, denn Coach Reimann fand defensiv das richtige Mittel gegen Köngen und positionierte seine 5:1-Abwehr neu, indem er auf eine offensive Deckung gegen Köngens Uttendorfer pochte. 13:13 (36. Minute), 14:14 (40. Minute), 15:15 (44. Minute), es war nun eine Partie absolut auf Augenhöhe. Und obwohl Griffith schon zum zweiten Mal beim Strafwurf gegen Köngens Daniel Schmid triumphierte und Julian Buchele auf der Tribüne den vierzehnten Anruf seines Trainers für den Tentakelmann abwürgen musste, gelang Köngen in Folge die 17:15-Führung.
Riegl hielt die Seinen aber zweimal vom Punkt im Spiel und natürlich war es dann Conrad, der Schnellfüßige, der den Tisch für seine Tafelrunde zum 18:18 (54.Minute) deckte.
So bog man mit einem Unentschieden in eine körnige Cruchtime ein, bei der die Hausherren den besseren Start vorweisen konnten. Erst vernaschte deren Uttendorfer Ritter Conrad im 1:1, um dann nach gewonnenem Zweikampf mit erfolgreichem Strafwurf plus Zeitstrafe gegen Conrad triumphierend von dannen ziehen zu können. Zu allem Überfluss wurde alsdann aber auch Recke Reck des Feldes verwiesen. Fünf Minuten vor dem Ende stand Köngen in Führung und in doppelter Überzahl quasi alles offen. Aber das Kollektiv der Ritter kreuzte seine Schwerter. Im Verbund 4:6 wurde geackert wie nie zuvor. Vor allen Dingen Haidle machten hinten alles weg, was auch nur ansatzweise den Weg zum Torwurf in zentraler Position suchte. Bärenstark musste die HSG in der Phase der doppelten Unterzahl keinen einzigen Treffer hinnehmen! Im Gegenteil. Haidle konnte vorne nur regelwidrig beim Wurf gestoppt werden und so glich Riegl mit seinem fünften Treffer vom Punkt sogar 150 Sekunden vor dem Ende wieder zum 19:19 aus. Das war elektrisierend. Das wurde frenetisch gefeiert. Das war der dritte Baustein in der M.E.G.A.-Mauer, der in der letzten Saison niemals hätte so zementiert werden können.
Angriff Köngen. Aussichtsreicher Abschluss. Parade Griffith!
FrischAuf, Ben Matschke, 33 Anrufe in Abwesenheit.
Nachdem Haidle im Abwehrzentrum den nächsten Zweikampf robust für sich entschied und den Ball hiernach beanspruchte, war es Rohse, der den ersten richtigen HSG-Konter in diesem Spiel zur 20:19-Führung (100 Sekunden vor dem Ende) erfolgreich in des Gegners Maschen versenkte.
Auszeit Köngen! Ballverlust! Auszeit HSG! Schlag auf Schlag ging es nun. Schließlich war es Jonas Ott – was ist das für ein geiler Typ!!! – der 30 Sekunden vor dem Ende auf 21:19 stellte. Den Anschluss ließ man als guter Gast zu. Und auch dass Riegl den Siebenmeter nach abgelaufener Spielzeit nicht abschließen wollte, sondern den Ball einfach nur fallen ließ, interessierte keinen mehr.
Endstand auf der Anzeigetafel: 20:21.
Griffith [@tobi.griffith]4 vermutlich plus 10.000 Follower auf Instagram nach diesem Spiel!
HSG:
Im Tor: Griffith, Häderle
Im Feld: Riegl (6/5), Haidle, Heer, Karpischek (2), Rohse (4), By Chan (1), Unterkircher, Conrad (4), Reck, Ott (3), Mauch (1)
Offizielle: Reimann, Stahl, Weissinger
1 Lidrandentzündung = Eine Entzündung des Lidrandes, die oft durch häufiges Reiben verschlimmert wird und Juckreiz, Rötung und Verdickung der Lidränder verursacht.vgl. https://www.augeninfo.de/patbrosch/blepharitis.php
2 defäkieren = Kot ausscheiden / im übertragenen Sinne: Punkte (zu) entführen
3 tugendhafter = in diesem Kontext gleichbedeutend mit: Dia hend sich vill demmer aa’gschtellt als Keeenga
4 Übrigens ist der Kerl auch geiler Musiker! Hör‘ ruhig mal rein bei seiner Band Dezemberkind [@dezemberkindmusik]
