Das war wirklich ein Spiel zum Vergessen: Rund 15 Torwürfe landeten neben dem Tor, und nur eine beeindruckende Aufholjagd sicherte der HSG am Ende einen Punkt in Neuffen. Dabei schien zunächst alles nach Plan zu laufen. Die erste Halbzeit endete mit der erwarteten Führung, doch eine fatale achtminütige Phase des kompletten Handballstillstands machte den Vorsprung zunichte. Dieser Einbruch kostete die HSG letztlich einen weiteren Punkt.
Mit einem guten Gefühl war die Mannschaft nach Neuffen gereist. Wie immer stand eine voll besetzte Bank zur Verfügung, und alle Stammspielerinnen waren an Bord. Das Ziel: zwei Auswärtspunkte. Die mitgereisten Fans erlebten zunächst eine ausgeglichene Partie. Die HSG-Mädels gingen in Führung, doch die Gastgeberinnen zogen stets nach. In der Abwehr zeigte die HSG phasenweise solide Ansätze, jedoch führten unglückliche Abpraller immer wieder zu zweiten Chancen für Neuffen. Gleichzeitig schenkten die HSG-Spielerinnen in dieser Phase zahlreiche einfache Torchancen leichtfertig her: Zu viele Würfe landeten neben, hinter oder über dem Tor. Dabei profitierte die Neuffener Torhüterin nicht von überragenden Paraden, sondern eher von den Schwächen des Ebersbacher Angriffs, der sich durch Ungenauigkeit und Nervosität auszeichnete. Trotzdem konnte die HSG zur Pause einen hart erkämpften Zwei-Tore-Vorsprung behaupten. Der Halbzeitstand lautete 9:11.
Nach dem Seitenwechsel sollte die Führung ausgebaut werden – doch es kam anders. Wie schon im letzten Spiel schien die Konzentration der HSG plötzlich zu verpuffen. Hektische Aktionen, unüberlegte Würfe aus guten Positionen und vergebene Konter brachten die Mannschaft aus dem Konzept. Statt sich auf die Stärken zu besinnen, spielte man gegen sich selbst: Unsicherheit im Torabschluss, unglückliche Abwehraktionen und das berühmte fehlende Quäntchen Glück machten den HSG-Mädels das Leben schwer.
Während die gegnerischen Abwehrspielerinnen schon vor Langeweile in den HSG Nasen bohrten (ja, wortwörtlich), wollte die HSG unbedingt noch etwas zählbares aus der Ferne mitnehmen. Trotz der schwierigen zweiten Halbzeit war man entschlossen, zumindest einen Punkt mitzunehmen. Sieben Minuten vor Schluss lag das Team noch mit zwei Toren zurück – ein Rückstand, der im Handball schnell aufgeholt werden kann. Der Kampfgeist kehrte zurück: Torhüterin Mona Schiffner hielt den Kasten in der Schlussphase sauber, während Leni Dannenmann und Melanie Aurenz die entscheidenden Treffer erzielten. Die letzten fünf Minuten des Spiels waren geprägt von einer Fülle an Fehlern auf beiden Seiten – Fehlwürfe, Fehlpässe und technische Fehler, die einem Bundesligisten für ein ganzes Jahr reichen würden. Dennoch erkämpfte die HSG mit großem Einsatz ein 20:20-Unentschieden.
Rückblickend erscheint das 20:20 als gerechtes Ergebnis, auch wenn die HSG zeitweise näher an einem Sieg war, als es das Endresultat vermuten lässt. Doch der Blick muss nach vorne gehen: Die Mannschaft hat noch viel Potenzial, das es in den kommenden Spielen abzurufen gilt. Zudem muss man schnell wieder zu alter Stärke, Selbstbewusstsein und Vertrauen zurückzufinden – sowohl individuell als auch mannschaftlich.
Es spielten: M. Schiffner, L. Gromer; S. Babschanik, J. Wieland, K. Niederberger (3/2), L. Vögl (2), N. Mayer, L. Mach, M. Aurenz (4), A. Karpischek (1), L. Greiner, L. Wieland, L. Dannenmann (6), A. Schuster (4).