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Herzrasen und Bluthochdruck

Nach der herben Niederlage in der Vorwoche war die Zielsetzung klar: Daheim sollten dringend Punkte für das HSG-Konto gesammelt werden. Die Ausgangslage schien vielversprechend, denn mit dem TSV Köngen 2 reiste eines der Tabellenschlusslichter an den Raichberg. Trotz einer dominanten ersten Halbzeit sorgten zahlreiche Fehler im zweiten Durchgang dafür, dass der Sieg am Ende nicht so deutlich ausfiel, wie erhofft. Dennoch konnte man sich diesen Arbeitssieg auf die Fahne schreiben – auch wenn es nicht so spannend hätte werden müssen.


Die HSG startete verheißungsvoll in die Begegnung: Nach drei gespielten Minuten stand es bereits 3:0 durch Treffer von Julia Wieland, Anni Schuster und Leni Dannenmann. Es war der Start, der in den bisherigen Spielen oft gefehlt hatte – ein Auftakt voller Selbstbewusstsein, um dem Gegner das eigene Spiel aufzuzwingen. Von den Köngenerinnen kam in der ersten Viertelstunde wenig Gegenwehr. Bereits nach elf Minuten zückten die gegnerischen Trainer die grüne Auszeitkarte. Auf Seiten der HSG war der Gesprächsbedarf überschaubar – einzig die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. Doch leider schlichen sich immer wieder Fehler ein: Konterpässe landeten zu oft im Aus, und selbst klar gefundene Lücken wurden nicht konsequent genutzt. Ob Aluminium oder gegnerische Torhüterin, zu oft blieb der Ball aus dem Netz. Das Spiel wurde zunehmend zäh – in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit fielen gerade einmal drei Tore: zwei für die HSG, eines für Köngen. Beim Stand von 10:6 wurden die Seiten gewechselt.


Die Halbzeitansprache fiel kurz und prägnant aus: „Egal wie, jetzt aufdrehen und die Gegnerinnen mit 10 bis 15 Toren aus der Halle schießen.“ Doch wie so oft hatte die Mannschaft ihre eigenen Pläne. Und schließlich zahlt man als Zuschauer ja auch für spannende Unterhaltung – ein Versprechen, das in der zweiten Hälfte eingelöst wurde. Die Chancenverwertung sank auf ein Minimum, und die starke Abwehr aus Halbzeit eins war wie weggeblasen. Immer wieder ließ sich die HSG zu Spekulationen hinreißen, was den Gästen einfache Tore ermöglichte. Im Angriff folgte Fehler auf Fehler: schlechte Abschlüsse, technische Fehler und unnötige Ballverluste prägten das Spiel. So konnten die Köngenerinnen immer wieder aufschließen – und pünktlich zur Crunchtime wurde es richtig spannend. Die HSG-Mädels legten vor, Köngen zog nach. Keine der beiden Mannschaften schaffte es, sich entscheidend abzusetzen.


Die Schlussphase war an Dramatik kaum zu überbieten – ein Nervenspiel, das Zuschauer mit Herzschrittmachern oder Bluthochdruck lieber gemieden hätten. Nach einer letzten Auszeit lautete der Plan: kühler Kopf, keine Fehler. Doch auch diese Anweisung wurde nicht wie gewünscht umgesetzt. Eine Zeitstrafe brachte die HSG zusätzlich in Bedrängnis, doch am Ende zitterte man sich zum Sieg. Dank einer bärenstarken Leistung von Torhüterin Christin Findeis, die mit 12 Paraden glänzte, blieben die Punkte am Raichberg.


Es spielten: L. Gromer, C. Findeis; S. Babschanik, J. Wieland (3), L. Vögl (1), N. Mayer (2), L. Principe (1), L. Mach, M. Aurenz (3), A. Karpischeck, L. Greiner (2/2), L. Dannenmann (1), A. Schuster (5), M. Weiler (2).

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