top of page

Schwäbische Freundlichkeit

  • louisamach
  • 25. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Die lange Anreise aus dem Badner Land nahm die HSG Walzbachtal 2 auf sich, um sich in der schwäbischen Provinz den Verbleib in der neuformierten Landesliga zu sichern. Doch die HSG-Mädels machten im ersten Relegationsspiel gleich klar, dass man diese Rechnung nicht ohne sie machen kann: Zwei hart erkämpfte Punkte und ein kleines Polster von zwei Toren blieben verdient in Ebersbach. Eine geschlossene Mannschaftsleistung und das befreite Aufspielen ohne Druck scheinen den Ebersbacherinnen ausgesprochen gut zu liegen; nicht immer leicht, aber effektiv zwangen sie den Gästen phasenweise ihr Spiel auf.


Was macht man mit einem 19-Personen-Kader nach einer kräftezehrenden Saison? Richtig, eigentlich Pause! Nicht so beim neuformierten BWHV, der die HSG-Mädels kurzerhand zur Relegation beorderte. Ein Nichtantritt hätte die Rückstufung in die frühere Kreisliga bedeutet – für diese Mannschaft nach einer so starken Saison schlicht keine Option. Also ging es, nach kaum einer Woche Handballpause, zurück in die Raichberghalle. Mit dabei: gerade einmal acht Feldspielerinnen. Der Rest war urlaubsreif, steckte mitten im Sportabitur oder kuriert gequetschte Finger, gebrochene Nasen und hartnäckige Erkältungen aus. Dank der Reaktivierung bereits verabschiedeter Spielerinnen konnte jedoch eine spielfähige Mannschaft aufgestellt werden; in dieser Konstellation zwar erstmals gemeinsam auf dem Feld, aber bereit, alles zu geben.


Und das taten sie: Von Beginn an wurde in der Abwehr eine gewohnt harte Linie gefahren, einzig per Strafwurf kamen die Gäste zu Torerfolgen. Während Walzbachtal unter lautstarkem Trommelwirbel bereits das 0:3 in der fünften Minute bejubelte, mussten sich die Gastgeberinnen zunächst orientieren und Maß am gegnerischen Tor nehmen. Nach vier vergebenen Großchancen war es schließlich einmal mehr Anni Schuster, die den Bann brach und gleich darauf auch den Anschlusstreffer erzielte. Im Gegenzug hielt Christin Findeis den ersten von insgesamt vier Siebenmetern. Doch im weiteren Verlauf machten sich eigene Fehler bemerkbar: Unkonzentriertheiten im Angriff und unnötige Zeitstrafen in der Defensive störten den Spielfluss. Dennoch ließen sich die HSG-Mädels nicht aus der Ruhe bringen, wie schon die gesamte Saison über, und stemmten sich gegen den eigenen Fehlerteufel. Nach einer Auszeit traf Melanie Aurenz zum Anschluss, Leni Dannenmann glich aus. Doch Walzbachtal legte erneut vor. Eine Begegnung auf Augenhöhe entwickelte sich. In den Schlussminuten der ersten Hälfte bewiesen die Ebersbacherinnen einmal mehr Moral: In Unterzahl drehte man einen Vier-Tore-Rückstand binnen fünf Minuten in eine knappe Führung. Mit dieser überraschenden, aber verdienten Halbzeitführung ging es in die Kabine.


Trotz des angespannten Kaders übertrafen die HSG-Mädels sich weiterhin selbst: Ein 6:0-Lauf über beide Halbzeiten hinweg war das Resultat. Anni Schuster stellte die erste Zwei-Tore-Führung her, doch Walzbachtal antwortete prompt mit einem Doppelschlag. Louisa Mach hielt mit einem Treffer von der rechten Außenbahn dagegen. Zwei unüberlegte Abwehraktionen später führten zu weiteren Siebenmetern – die Gäste lagen wieder knapp vorn. Doch Julia Wieland erzielte den blitzsauberen Ausgleich, und von da an wechselte die Führung im Minutentakt: Die Gäste legten vor, die HSG-Mädels zogen nach. Christin Findeis im Tor ließ Walzbachtal mit starken Paraden verzweifeln, während Antje Fischer-Roos ihr zweites Comeback-Tor des Abends markierte. Melanie Aurenz sprintete im perfekten Konter zur erneuten Führung. Die Gäste nahmen die Auszeit, doch diese kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Ihr Treffer wurde aberkannt. Zwar fanden die Badnerinnen danach wieder in die Spur und gingen erneut in Führung, doch Anni Schuster und Melanie Aurenz sorgten für den Ausgleich. Durch schnelles Umschaltspiel und zielsicheren Abschluss machten dann Anni Schuster, Leni Dannenmann und Melanie Aurenz endgültig den Sack zu.


Jetzt heißt es: einmal tief durchatmen und realisieren, was diese Mannschaft geleistet hat. Platz 96 in Württemberg schlägt Platz 29 in Baden – und macht damit einen ersten, großen Schritt in Richtung Landesliga, auch wenn das ursprünglich gar nicht das erklärte Ziel war. Die Mannschaft hat Teamgeist, Mut und Herz bewiesen. Egal, wie das Rückspiel in der nächsten Woche ausgeht, das Kollektiv hat einen großen Entwicklungsschritt gemacht.


In diesem Sinne: Salute und alles Gute! Man sieht sich am Sonntag, 1. Juni in Walzbachtal. Anwurf ist um 16 Uhr.


Es spielten: C. Findeis, L. Gromer; S. Babschanik, J. Wieland (2), N. Mayer (1), N. Häderle, A. Fischer-Roos (2), L. Mach (1), M. Aurenz (6), A. Karpischek (2/2), L. Greiner, L. Dannenmann (5), A. Schuster (6).


HSG Ebersbach-Bünzwangen

©2023 von HSG Ebersbach-Bünzwangen

bottom of page