Viel Selbstkritik nach schwacher Vorstellung
- louisamach
- 10. Nov.
- 3 Min. Lesezeit
Die HSG-Mädels scheitern an der eigenen Unfähigkeit, den Ball konsequent von der einen Hallenhälfte in die andere zu transportieren. Weiterhin zahlreiche technische Fehler, eine Passqualität wie aus dem Kinderhandball und kaum Flexibilität, um die gegnerische Abwehr auch nur ansatzweise in Bewegung zu bringen. Nach den letzten Spielen gegen Köngen und nun gegen die HSG Winzingen-Wißgoldingen-Donzdorf (WiWiDo) muss man sich ernsthaft fragen, ob die Mannschaft ihre Lehren aus solchen Vorstellungen zieht oder einfach nur mit dem Strom schwimmt.
Der Start in das verspätete Spiel gegen WiWiDo gelang zunächst gut: Anna Karpischek tankte sich erfolgreich durch die gegnerische Abwehrreihe, ehe die Gastgeberinnen im Dreiminutentakt das Kommando übernahmen. Die HSG-Mädels ließen sich davon jedoch nicht beirren, und Sina Babschanik nutzte eine schön herausgespielte Lücke zum Torerfolg. Mit zwei verwandelten Strafwürfen von Kathrin Niederberger und zwei Krachern von Lena Beutel konnte man das Spiel sogar drehen und erstmals in Führung gehen. Nach einem ausgeglichenen Hin und Her erarbeiteten sich die HSG-Mädels bis zum Ende der ersten Halbzeit eine knappe, aber stabile Führung. Beim Stand von 7:9 ging es in die Kabine.
Das Trainerteam Krapf und Fischer-Roos hatte zur Pause einige Problemstellen anzusprechen: die schwache Chancenverwertung, die fehlende Kreativität im Angriff (sowohl in der Ideenfindung als auch in der Umsetzung der Spielzüge) und eine teilweise desolate Abwehrleistung, die eigentlich zu mehr Gegentoren hätte führen müssen. Bei der Vielzahl ungenutzter Chancen der Gastgeberinnen konnte man fast von Glück sprechen, dass man mit einem blauen Auge davongekommen war. Doch in Halbzeit zwei wurde das in der Kabine Besprochene leider kaum umgesetzt. Man könnte fast meinen, die gesamte Mannschaft teile sich ein Gehirn – allerdings nicht, weil alles wie aus einem Guss lief, sondern weil nur wenige Zellen gleichzeitig aktiv zu sein schienen.
Auf beiden Außenpositionen wurden hundertprozentige Chancen liegen gelassen, im Rückraum gab man das Spiel phasenweise komplett aus der Hand. Einzig Sabrina Baumann und Mona Schiffner im Tor nutzten ihre HSG-Hirnzellen und hielten mit wichtigen Paraden die Mannschaft noch im Spiel. Offensiv dauerte es jedoch zu lange, bis die HSG wieder Struktur fand und zum Abschluss kam, während die Gastgeberinnen in dieser Phase deutlich einfacher zu Torerfolgen kamen. Pünktlich zur Crunchtime, beim ernüchternden Spielstand von 15:14, auch aufgrund einer schwachen Abschlussquote auf beiden Seiten, nahm die HSG eine Auszeit. „Ruhe bewahren, das eigene Spiel aufzwingen, nichts Dummes machen“ lautete die Devise. Doch was ist aktuell eigentlich das eigene Spiel? In den letzten Partien konnte man gerade in der Schlussphase punkten, doch in Donzdorf verlor man den Faden komplett. Lediglich zwei Tore gelangen noch, während WiWiDo den Heimsieg sicherte.
Insgesamt war das eine denkwürdige Vorstellung der HSG-Mädels – allerdings im negativen Sinne. Wer dieses Spiel gesehen hat, weiß, dass die Mannschaft weit unter ihren Möglichkeiten geblieben ist. Da steckt deutlich mehr drin und zwar auf allen Positionen. Die Passqualität, das Zusammenspiel und die Konzentration müssen konstanter werden, um das Potenzial der Mannschaft auch wirklich auf die Platte zu bringen.
Trotz allem: Solche Spiele können ein wichtiger Weckruf sein. Wenn jede Spielerin bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, an sich zu arbeiten und als Team wieder mehr füreinander zu kämpfen, dann kann die HSG aus dieser Niederlage gestärkt hervorgehen. Die nächste Partie bietet die Chance, genau das zu zeigen – mit mehr Biss, mehr Mut und vor allem wieder mit Spaß am eigenen Spiel.
Es spielten: M. Schiffner, S. Baumann; J. Wieland (2), K. Niederberger (3/3), N. Häderle (1), S. Babschanik (3), L. Mach, L. Wieland, L. Beutel (3), M. Weiler, J. Stahl, L. Principe, A. Karpischek (4).
