Von ursprünglich nominell 21 Spielerinnen sind aktuell nur noch 11 gesund und einsatzfähig – keine idealen Voraussetzungen. Dennoch wollte man sich beim Tabellenschlusslicht nicht die Blöße geben und vermeiden, als erstes Team gegen den TSV Wolfschlugen 2 zu verlieren. Aufgrund einer ausgeprägten Abschlussschwäche der HSG, insbesondere in der zweiten Halbzeit, war ein Punktgewinn für den TSV zum Greifen nah. Doch die HSG-Mädels bewiesen Kampfgeist, zogen den Kopf aus der Schlinge und legten einen beeindruckenden 9-Tore-Lauf hin.
Nach dem Aufwärmen der HSG-Mädels musste man auf alles gefasst sein – Bälle landeten über und neben dem Tor, oft nicht einmal in der Nähe des Torhütergespanns. „Na, das kann ja heiter werden“, dachte sich das Trainer-Trio Krapf-Fischer-Fischer-Roos. Während die Abwehr immer wieder Zugriff fand und Christin Findeis im Tor blitzschnell die Bälle abfing, war der Angriff von Beginn an von Fehlern geprägt: Pässe landeten direkt in den ausgestreckten Armen der Gastgeberinnen, und reihenweise Torabschlüsse fanden nicht den Weg ins Netz. Eine stark aufspielende Sina Babschanik wirbelte jedoch durch die pseudo-Abwehr der Wolfschlugenerinnen und erzielte blitzsauber Treffer. Auch Leni Dannenmann glänzte mit ihren flinken Kontertoren. Beim Stand von 2:4 sahen sich die Gastgeberinnen gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. Diese schien prompt Wirkung zu zeigen: Die Gegnerinnen erzielten sowohl den Anschlusstreffer als auch den Ausgleich.
Während die HSG-Mädels weiterhin mit sich selbst haderten, erwischten die Wolfschlugerinnen einen guten Tag und konnten sogar knapp in Führung gehen. Die grüne Auszeitkarte auf HSG-Seite sollte einerseits der dünn besetzten Auswechselbank eine Verschnaufpause verschaffen, andererseits neue Impulse für den Angriff setzen. Doch lediglich mehr Druck im gegnerischen 9-Meter-Raum brachte weder den gewünschten Erfolg noch Zufriedenheit. Mit etwas Abstand zur gegnerischen Abwehr fand man schließlich Leonie Vögl am Kreis, die direkt zwei Tore erzielen konnte und so die Führung zurückholte. Durch das schnelle Umschaltspiel und das gezielte Abräumen auf die linke Seite ging die HSG mit einer 10:13-Führung in die Halbzeitpause.
Zu Wiederanpfiff gab es kuriose Szenen: Beim Siebenmeter fiel der Ball aus der Hand, und eine weitere Zeitstrafe ließ sowohl Abwehr als auch Angriff ins Stocken geraten. Immer wieder verlor man den Ball ohne wirkliche Gegenwehr, und die Wolfschlugenerinnen mussten sich nicht einmal anstrengen. Trotz einer schnellen Auszeit sah es fast nach einem vorzeitigen Weihnachtsgeschenk für den punktlosen TSV aus – die HSG schenkte ihnen beinahe zwei Punkte. Vielleicht liegt es an der Ebersbacher Willenskraft oder der sadistischen Ader, den Gegner etwas anzubieten und dann schnell wieder wegzunehmen. Doch plötzlich drehte die HSG wieder auf. Laura Gromer im Tor parierte Ball um Ball, verunsicherte sogar die Schützin im Strafwurf und zwang sie zum Verfehlen des Tores. Im Angriff war es vor allem Kathrin Niederberger, die durch ihre nahezu perfekte Siebenmeterquote den ersten Impuls zum Ausgleich setzte. Von der Trainerbank krächzte es nur noch, da sowohl Trainer als auch Spieler erkältet waren – ein Hindernis, das Leni Dannenmann und Sina Babschanik nicht aufhalten konnte. Sie verwandelten den Ausgleich und die Führungstreffer. Innerhalb von nur 10 Minuten drehte man den 20:17-Rückstand durch einen fulminanten 0:9-Lauf und erzielte so eine Minute vor Schluss das 20:26.
Wir bedanken uns herzlich bei allen mitgereisten Fans, allen voran natürlich Familie Wieland, die uns stets lautstark unterstützen. Mit diesem Sieg wird man die Winterpause auf Tabellenplatz 4 verbringen. Weiter geht es am 12. Januar auswärts gegen den SV Vaihingen.
Es spielten: C. Findeis, L. Gromer; S. Babschanik (2), J. Wieland (4), K. Niederberger (7/6), L. Vögl (4), L. Principe, L. Mach, A. Karpischek (1), L. Dannenmann (6), M. Weiler (2).